Lagen und Klima

In einem Seitental der Mosel, dem Kautenbachtal, befinden sich der Ungsberg und der Hühnerberg. Geschützt vor starken Winden in einer Mulde, die Nähe zum anliegenden Kautenbach und umliegende Wälder sorgen für ein einzigartiges Klima. Durch diese natürliche Umgebung und Abgeschiedenheit wird diesen Weinbergen eine ganz besondere Anziehungskraft verliehen. Geprägt von kühlen Temperaturen in der Nacht und teilweise mediterranen Temperaturen am Tag, dem grau-blauen Schieferverwitterungsboden mit zahlreichen mineralischen Einschlüssen, der besonderen Tier- und Pflanzenvielfalt an diesem Platz, uralten Rebbeständen und durch eine von Hand angelegte und nahezu unveränderte Kulturlandschaft können die Weine aus diesen Lagen eine einzigartige Strahlkraft und Tiefgründigkeit erlangen.

Jakob Tennstedt war einige Zeit auf Reisen und der Suche, bevor er an der Mosel, genauer in einem Seitental an der Mittel-Mosel die perfekten Bedingungen für seinen Wein fand. Das Tal war einst, so zeigen es alte Aufnahmen und legen es historische Lagenkarten nahe, bis tief hinein mit Reben bestockt. Heute zeugen davon noch zahlreiche Trockenmauerfragmente und Holzpfähle inmitten von Wald. Die Weinberge der Lagen Hühnerberg und Ungsberg stehen heute ganz nah an unberührter Natur. Es gibt wenig Verkehr, das Tal ist hier kaum noch bebaut. Gepaart mit der Besonderheit der Schieferverwitterungsböden, den unverdorbenen alten Weinbergen und dem Klima, sind es genau diese Belassenheit und das Unberührte, die Jakob in das Kautenbachtal gezogen haben.

 

Weinbergsarbeitsweise

Um Weinberge dieser Güte und Schönheit zu erhalten und zu neuem Leben zu erwecken, bedarf es besonderer Mühe und Anstrengung. Die damit verbundene Arbeit ist mir in diesen Weinbergen ausschließlich von Hand möglich und auch nötig, um allerhöchste Qualität erzeugen zu können. Um eine besonders hohe Vielfalt im Weinberg und später in den Weinen zu erlangen und aufrecht zu erhalten, ist eine biologische Arbeitsweise notwendig. Die Neugier nach neuen und eigenen Ideen in Verbindung mit den landwirtschaftlichen Erkenntnissen von Rudolf Steiner sind für mich die Basis der Arbeit im Weinberg.  

Tennstedt’s Weinberge im Ungsberg und Hühnerberg sind alte, wurzelechte Anlagen, die nicht mit dem Zahn der Zeit gezogen worden waren. Die Bodenbearbeitung passiert hier ebenso in Handarbeit, wie der Wiederaufbau eingestürzter Trockensteinterrassen. Für den Reichtum an Nährstoffen im Boden bringt er eigenen Kompost aus. Böden und Reben pflegt und stärkt er zudem mit Tee aus Brennnessel, Ackerschachtelhalm, Baldrian, Eichenrinde, Löwenzahn und anderen wilden Kräutern und Pflanzen. Er folgt dabei keiner starren Anleitung und keinem Regelwerk – er kombiniert die Inspiration durch Rudolf Steiner mit seinem Wissen aus Lehrjahren bei anderen Betrieben mit eigener Beobachtung, Einschätzung und Empathie.